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Psychiatriepreis des LWL geht an AuB

24. 06. 2021

Marsberg (ma). Normalerweise vergibt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe alle zwei Jahre einen mit 2.000 Euro dotierten Psychiatriepreis. Im Jahr 2020 wurde daher auch bekanntgegeben, wer den Preis erhält. Doch eine Übergabe war aufgrund der bekannten Umstände nicht möglich. Am Dienstag nun konnte endlich ein offizieller Termin bei der Gewinnerin, der AuB gGmbH, stattfinden. Die AuB wurde 1988 zunächst als ehrenamtlicher Verein gegründet. Lange vor der UN-Behindertenrechtskonvention und auch lange bevor Integrationsunternehmen Normalität wurden, sollte dort Menschen mit einer psychischen Behinderung die Möglichkeit gegeben werden, einer Arbeit nachzugehen. Im Idealfall einer sozialversicherungspflichtigen, mit der sie ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten können. Zunächst wurde das Café Treffpunkt gepachtet, 1994 entstand die erste Halle. Am Anfang hafteten die Vorstandsmitglieder noch persönlich. 2001 wurde dann das Vermögen des Vereins als Stammeinlage in eine GmbH genutzt, in der der Verein alleiniger Gesellschafter ist. Inzwischen gibt es fünf Produktionshallen, in denen zurzeit 70 Menschen mit und ohne Behinderung beschäftigt sind. 20 Jahre hat der Gründungsvorstand zusammengearbeitet. Inzwischen sitzen im Vorstand auch Mitarbeitende. Diese Konstellation hat sich, ebenso wie das gesamte Unternehmen seit Jahren, wieder als Erfolgsmodell herausgestellt.
Inzwischen gibt es langjährige Kooperationen mit lokalen und regionalen Unternehmen. Anders als bei manch anderem Integrationsunternehmen hat die AuB aber mehrere große Kunden, so dass das Wegbrechen eines Unternehmens, beispielsweise durch Insolvenz, die AuB nicht in ihrer Existenz gefährden würde. Die Kunden wissen die Arbeit zu schätzen, die AuB ist bekannt dafür, dass sie gute Qualität liefert.
Besonders stolz sind der Geschäftsführer der GmbH Jürgen Bienia, der Vorsitzende des Vereins Ulrich Gerlach, der Geschäftsführer des Vereins Markus Ramspott und der stellvertretende Vorsitzende Björn Obersdorf, die letzten beiden sind gleichzeitig Mitarbeiter, darauf, dass die Menschen sich bei ihnen wohl fühlen. Manch einer, so erzählen sie, habe es woanders kaum geschafft, eine Woche zu bleiben, bei ihnen aber über Jahre. 
Den Vorschlag, der AuB den Preis und das Preisgeld zukommen zu lassen, machte der Ärztliche Direktor der LWL-Kliniken, Privatdozent Dr. Stefan Bender. Er betonte, wie wichtig eine solche Einrichtung nicht nur für Patienten der LWL-Kliniken, sondern auch für Praktika von Patienten des Maßregelvollzugs sei. Auch Matthias Löb, Direktor des LWL, kennt die Bedeutung des Unternehmens: „Menschen, die nach ihrem Aufenthalt in der Psychiatrie keine Perspektive haben, sind leider oft schnell wieder dort“. Daher habe er dem Vorschlag von Dr. Bender schnell und gern zugestimmt. Zu den ersten Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Thomas Schröder, der die AuB aus seiner Zeit als Betriebsrat kennt. Damals sei er immer froh gewesen, dass es das Unternehmen gegeben habe, um Menschen mit psychischen Einschränkungen Alternativen anzubieten.
Nach der nachgeholten offiziellen Preisübergabe erhielten die Anwesenden bei einem Rundgang einen kleinen Einblick in die Arbeit des Unternehmens. 
 

 

Bild zur Meldung: Raimund Hoffmann, Mitglied der Landschaftsversammlung, Bürgermeister Thomas Schröder, Ulrich Gerlach, Matthias Löb, Prof. Dr. Meinolf Noeker, LWL-Landesrat, Martina Müller, Mitglied der Landschaftsversammlung und Dr. Stefan Bender (von links). Foto: Mander

 
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