Schüler putzten Stolpersteine

Marsberg (ma). Weil es im Lehrplan steht, las der Deutsch-Leistungskurs des Carolus-Magnus-Gymnasiums den Roman „Unter der Drachenwand“ von Arno Geiger. Es ist ein mehrfach ausgezeichnetes Buch, das 2018 herauskam, sich aber mit der Geschichte eines jungen Mannes im Jahr 1944 beschäftigt.
In dem Buch werden die Schicksale unterschiedlicher Menschen in der Zeit beschrieben. Um zu erfahren, wie es in dieser Zeit wohl in Marsberg war, hat sich der Kurs unter anderem auch mit dem Schicksal der Juden befasst, denn darüber gibt es seit dem Erscheinen der beiden Bücher von Gudrun Banke viele Erkenntnisse. Mit ihrem Lehrer Ralf Trachternach schauten sich die Schüler bei einem Spaziergang die Stolpersteine an und lassen die Broschüre „Sie waren unsere Nachbarn“, die beim Stadtarchiv erhältlich ist. Besonders erschreckend war es für sie, dass manche der erwähnten Personen noch genauso jung waren, wie sie selbst heute. Die Steine liegen in ganz Deutschland und vielen weiteren Ländern Europas im Straßenpflaster vor den letzten selbstgewählten Wohnorten jüdischer Mitbürger, die dann von den Nationalsozialisten verfolgt und deportiert wurden. Die Schüler stellten fest, dass manche Stolpersteine in Marsberg, die zum Teil schon seit 2009 liegen, nur noch schwer lesbar sind. Daraus entstand die Idee, die Steine zu reinigen, um wieder mehr Menschen auf das Schicksal der Marsberger Juden aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit dem Geschichts-Leistungskurs von Kerstin Bomka machten sie sich, mit Schwämmen und Reiniger ausgerüstet, an die Arbeit. Die Messing-Oberfläche wieder zum Glänzen zu bringen, war nicht leicht. Doch nun kann man die Namen und Daten auf den Steinen in der Innenstadt wieder gut erkennen und die Erinnerung an die Menschen kann wachgehalten werden.