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Restholz im Holzvergaser zu Strom, Wärme und Dünger machen

19. 08. 2021

Diemelstadt. Nach einem Brand 2015 wollte Hubertus Wiemers seine Holzverstromungsanlage von Warburg verlagern und fand in Diemelstadt einen geeigneten Standort auf dem SVG-Gelände an der Autobahn. „Wenn Hubertus Wiemers von seiner Holzverstromungsanlage erzählt, beginnen seine Augen zu leuchten. Alle produzierten CO² und schadeten dem Klima, er aber habe eine Anlage, die CO²-negativ arbeite - also beim Betrieb der Anlage CO² speichere und nachhaltig Strom, Wärme sowie einen bodenverbessernden Dünger aus Restholz erzeuge“, berichtet Bürgermeister Elmar Schröder, der sich über die Neuansiedlung des innovativen Betriebes in Diemelstadt und den umtriebigen Warburger Unternehmer sehr freut. 


Holzverstromung ist aktiver Klimaschutz 


Die Anlage mit derzeit vier Gaserzeugern erzeugt aktuell 250 kw/h elektrische Leistung und kann somit den Jahres-Strombedarf von Rhoden mit etwa 2.000 Einwohnern abdecken. Wenn die Anlage noch im vorhandenen Gebäude ausgebaut würde, könnte sie alleine ganz Diemelstadt mit grünem Strom, der über die EWF vermarktet wird, versorgen. Die innovative Technik ist nicht neu, sondern wurde schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelt und Anfang des 20. Jahrhunderts verfeinert. Hubertus Wiemers erreicht damit die maximale Wertschöpfung aus dem Wertstoff Holz mit einer CO²-negativen Bilanz aus der Holzvergasung von Baum- und Strauchschnitt sowie Waldhackschnitzel. Die zurückbleibende Pflanzenkohle hat das im Holz enthaltene CO² gebunden, entspricht der Düngemittelverordnung, hilft dem Klimaschutz und kann den Güllegestank eindämmen. Auch der Humusaufbau des Bodens und das Wachstum der Pflanzen werden durch die Pflanzenkohle als Dünger deutlich verbessert. Der nachhaltig fruchtbarere Boden wird „Terra Preta  = schwarze Erde“ genannt und bindet Nährstoffe sowie Kohlenstoffe über einen längeren Zeitraum als biologischer Dünger. Damit könnten auch unproduktive landwirtschaftliche Flächen fruchtbar gemacht werden. Zur Stromerzeugung kommen etwa 400 Kilowatt auskoppelbare thermische Leistung, die in Form von 85 Grad warmem Wasser und 100 Kilowatt thermischer Abgaswärme zur Verfügung stehen. Das ist möglich, weil auf dem SVG-Gelände noch vier etwa 100.000 Liter große Wassertanks vorhanden sind, die als Wärmespeicher genutzt werden. 


Unternehmer Wiemers mit Technikverstand und Visionen 


Hubertus Wiemers verwendet hauptsächlich Holzhackschnitzel aus dem im Wald oder auf Bauhöfen anfallenden Restholz. Die Trocknung erfolgt mit Restwärme der Anlage bevor bei 600 bis 800 Grad das Holz in Holzgas umgesetzt wird. Im speziell auf Holzgasbetrieb angepassten Blockheizkraftwerk wird das Gas dann in elektrische Energie umgesetzt und als Ökostrom in das Netz der EWF eingespeist. Die Anlage mit vier Holzvergasern benötigt am Tag 25 Schüttraummeter trockene Holzhackschnitzel. „Wer sich von Hubertus Wiemers die Holzverstromungsanlage vor Ort erklären lässt, ist begeistert von der Technik und dem Engagement des technisch versierten Unternehmers. Im Rahmen des Klimaschutzes werden wir ihn in Diemelstadt bestmöglich unterstützen, damit er seine Visionen und Ideen zum Klimaschutz hier bei uns umsetzen kann. Das gemeinsame Schild an seinem Betriebsgebäude beweist, dass hier eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Betreiber und der Kommune gelebt wird. Besonders schön ist, dass seine derzeitige Anlage oder potenziell noch zu bauende kleineren Anlagen in Containergröße die Problematik des Klimawandels für Jung und Alt erlebbar und nachvollziehbar machen“, so Bürgermeister Schröder über die Aktivitäten von Hubertus Wiemers, der auch gerne kostenlose Führungen für alle anbietet, die sich die innovative Technik erklären lassen möchten.

 

Bild zur Meldung: Bürgermeister Elmar Schröder (links) und Hubertus Wiemers.

 
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