Fitness mit Blick in die weite Welt

19. 11. 2021

Beringhausen (ma). Digitalisierung und Altenheim, das passt nicht zusammen. Könnte man denken. Aber weit gefehlt. Der Rotary Club Brilon Marsberg und das Altenheim St. Franziskus in Beringhausen haben jetzt bewiesen, dass das sehr wohl geht. Der Rotary Club Brilon Marsberg hat bereits in der Vergangenheit mit den stationären Pflegeeinrichtungen der Region zusammengearbeitet. In Gesprächen wurde immer wieder deutlich, dass es zunehmend schwieriger wird, sich den Anforderungen der sich wandelnden und digitalen Gesellschaft in seiner Schnelligkeit und Kostenintensität zu stellen. Diesmal sollte deshalb das ziemlich genau in der Mitte zwischen Brilon und Marsberg gelegene Altenheim in Beringhausen Unterstützung bekommen. Die Einrichtung verfügt über 60 stationäre Pflegeplätze in Einzelzimmern. Das primäre Angebot richtet sich an Menschen, die einen erhöhten Pflegebedarf haben, der pflegende Angehörige zunehmend belastet und bei denen ambulante Entlastungsangebote nicht mehr ausreichen. Im Vordergrund der Pflege steht die Förderung und Erhaltung der Lebensqualität der dort lebenden Bewohner und die Respektierung ihrer Wünsche. Die Einrichtung legt besonderen Wert auf die aktivierende Pflege. Ziele der Betreuung sind unter anderem der Erhalt der motorischen und kognitiven Fähigkeiten, Verbesserung des Wohlbefindens, Erhalt der psychischen Stabilität, die Anregung der Sinneswahrnehmung sowie das Fördern der Selbstständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens. Als die Rotarier an die Leiterin, Schwester Anke Junker, herantraten, mit dem Wunsch, in dieser Hinsicht etwas für die älteren Menschen, die zu Beginn der Pandemie auf so viel verzichten mussten zu tun, war diese sofort begeistert. Bedingung war, dass die Investition etwas mit der digitalen Welt, also mit dem Einzug digitaler Hilfsmittel im Altenheim, zu tun haben sollte. Schwester Anke hatte viele Ideen, doch auch Skrupel, denn ihre Vorschläge kosteten einiges. Doch das sollte kein Hindernis für die Rotarier sein. Auch der Inner Wheel Club Brilon Marsberg beteiligte sich an der Finanzierung. So wurden einige der Ideen ausprobiert und schließlich entschieden, dass es das Produkt von „Bike Labyrinth“ aus den Niederlanden sein sollte. Das Bike Labyrinth ist ein System, mit dem Menschen interaktive Fahrradtouren durch Städte und Naturlandschaften im In- und Ausland machen können. Der Bildschirm, auf dem die Fahrradtouren gezeigt werden, ist an einen Bewegungstrainer angeschlossen. Die Bilder sind lebensecht und an bestimmten Stellen entscheidet der oder die Fahrradfahrende selbst, wohin er oder sie fahren möchte. Gewählt werden kann aus mehr als 500 Touren im In- und Ausland. Außerdem kann man selbst Touren filmen und in das System einpflegen. Das wollen die Rotarier in der Umgebung in der nächsten Zeit auch tun. Weiterer großer Vorteil: Einerseits können die Bewohner entsprechend ihrer Fähigkeiten aktiv fahren, aber das Gerät kann auch so eingestellt werden, dass der oder die Trainierende nicht aktiv selbst tritt, sondern bewegt und damit mobilisiert wird. Das Gerät stand bereits einige Zeit zum Testen in der Einrichtung und wurde rege genutzt. Ehemalige Reiseziel konnten auf diese Weise erneut virtuell besucht werden und es entstand viel Gesprächsstoff. Es hat sich gezeigt, dass das Gerät eine ideale Ergänzung im Alltag der Bewohner des Altenheims St. Franziskus ist. Der Etat der Rotarier ist erst einmal ausgeschöpft. Sie hoffen aber, dass sich vielleicht andere von der Idee begeistern lassen und so die Digitalisierung auch in anderen Einrichtungen in dieser Form Einzug halten kann.

 

Bild zur Meldung: Rotarier Dr. Martin Rörig, Schwester Raphaela vom Hofe, Geschäftsführerin des Altenheims, Einrichtungsleiterin Schwester Anke Junker, Rotarierin Claudia Artz, Andreas Cramer, Geschäftsführer des Altenheims, der aktuelle Rotary-Präsident Achim von Bremen, Rotarier Jürgen Jesper und hinter dem Bildschirm Thomas van der Ham von Bike Labyrinth. Vorne am Gerät sitzt Elisabeth Aniol vom Bewohner-Beirat und neben ihr Coen Verdouw von Bike Labyrinth. Alle Anwesenden waren geimpft und getestet. Foto: Mander