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Hier kann man Bilderbuch-Geologie betreiben

09. 05. 2022

Giershagen (ma). Es war der dritte Versuch und der war endlich erfolgreich. Das Großprojekt des Fördervereins „Unser Giershagen“, das Informationszentrum für Montanindustrie, Geologie und Bionik Giershagen bei der Grube Reinhard, konnte am Sonntag endlich offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Der erste Versuch war Corona zum Opfer gefallen, der zweite im vergangenen Oktober einer Sturmwarnung. Der Platz ist schon lange ein Treffpunkt der Giershagener. Das Kinderschwimmbecken, das sich früher am Ort des jetzigen Pavillons befand, war zum Beispiel ab den 1970er Jahren ein Ferienparadies für die Giershagener Kinder. Mit der Zeit jedoch verfiel die Anlage. Heute verbindet der Platz viele touristisch wichtige Wege. Die Giershagener und die Bredelarer Bergbauspuren führen dort vorbei, ebenso der Diemelradweg und die Sauerländer Waldroute. Außerdem liegt einer der Startpunkte des Bionikpfads dort. Bei der ersten dort veranstalteten Meilerwoche diente das damals noch vorhandene leere Schwimmbecken als Restaurant. In einer Ideenwerkstatt entstand schließlich die Idee, diesen Ort dauerhaft aufzuwerten. Initiator war Ortsheimatpfleger Reinhard Schandelle, Träger des Projektes ist der Förderverein. Man bewarb sich um LEADER-Förderung für einen Informationspavillon und erhielt den Zuschlag. Nun ging alles recht schnell, die Baugenehmigung kam und es konnte losgehen. Viele Giershagener packten ehrenamtlich mit an, aber auch viele Giershagener Unternehmen waren dabei. Zunächst wurden Beton- und Erdarbeiten durch die Firma Müller erledigt, die Gerhard Leifels und sein Team weiterführten. Konstruktion und Holzbau übernahm Jürgen Giller mit seinem Unternehmen. Die Form ist insgesamt angelehnt an eine Köhlerhütte. Die Bretter wurden von den aktiven Rentnern gestrichen. Die Bedachung erfolgte in Eigenleistung durch den Förderverein unter der Leitung von Simon Willeke. Die Infotafeln wurden von Reinhard Schandelle entworfen und von der Firma Mühlenbein umgesetzt. Die zwölf Tafeln informieren über die Geologie der Gegend um Giershagen, die Geschichte des regionalen Bergbaus, die Hüttenindustrie der Region, die Köhlerei und die Bionik. Der Pavillon ist Rastplatz für Wanderer und außerschulischer Lernort für Schulklassen. Er bietet aber auch genug Platz für Veranstaltungen. Neben dem Pavillon befindet sich der Geologische Garten Giershagen. Er ist in Zusammenarbeit mit Dr. Gerhard Fischer von der Uni Bremen entstanden. Seit 30 Jahren hatte er mit seinen Studierenden Exkursionen nach Adorf und Umgebung unternommen. Hier könne man Bilderbuch-Geologie betreiben, so der Experte. Reinhard Schandelle wollte gerne mehr speziell zu Giershagen wissen und Kim Peis vom Geopark GrenzWelten vermittelte den Kontakt zu Dr. Fischer. Er kam nach Giershagen und war begeistert von der Vielfalt. Selbst er entdeckt hier immer noch Gesteine, die er noch nicht gesehen hat. Auf dem Platz des Geogartens ist ein stilisierter Grundriss von Giershagen aufgemalt. Die Gesteine stehen dort an ihrem jeweiligen Fundort und sind entsprechend beschriftet. Die Steine zum Infozentrum zu transportieren, sei manchmal abenteuerlich gewesen, so Reinhard Schandelle, man habe viele starke Helfer vom Förderverein benötigt. Bei der offiziellen Eröffnung schnitten am Sonntag der Vorsitzende des Fördervereins Stefan Henke und die stellvertretende Bürgermeisterin Sandra Pohlmeyer symbolisch das Band am Eingang des Gartens durch. Zum Geologischen Garten ist inzwischen auch eine Broschüre entstanden, die bei EDEKA Henke in Giershagen erworben werden kann. 
Insgesamt hat das ganze rund 59.000 Euro gekostet, von denen 37.350 durch LEADER-Mittel gedeckt waren. 21.650 Euro waren Eigenmittel, davon 12.900 durch Eigenleistungen erbracht. Rund 1.300 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden sind zusammengekommen. Dieses ehrenamtliche Engagement hob auch Sandra Pohlmeyer in ihrer Ansprache hervor: „Ihr in Giershagen seid Macher“. Den kirchlichen Segen gaben Diakon Klaus Rosenkranz und Pfarrerin Kathrin Günther dem neuen Informationszentrum. 

 

Bild zur Meldung: Benedikt Wrede vom Zweckverband Naturpark Diemelsee, der Giershagener Ortsbürgermeister Gottfried Eugster, Pfarrerin Kathrin Günther, die stellvertretende Bürgermeisterin Sandra Pohlmeyer, Diakon Klaus Rosenkranz, Stefan Henke, Dr. Gerhard Fischer, Kim Peis und Reinhard Schandelle (von links) beim Durchschneiden des symbolischen Bandes. Foto: Mander

 
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