Waldbrand, Evakuierung, Grubenunglück
Marsberg. Bei der jährlichen Katastrophenschutzübung des Hochsauerlandkreises waren alle 17 Einheiten der Feuerwehr Marsberg im Einsatz, zuzüglich weiterer Einheiten des Deutschen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerks und der Polizei. Eingebunden in die Übung war zudem der Führungsstab der Feuerwehr Marsberg und der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadtverwaltung. Angedockt war die Übung zudem an die Stabsrahmenübung des Hochsauerlandkreises in Meschede-Enste: Dort war die Kreiseinsatzleitung der Feuerwehr sowie der Krisenstab des HSK ebenfalls im Übungseinsatz. Es galt unter anderem, mehrere Großschadensereignisse im gesamten Kreisgebiet zu führen. Im Marsberger Stadtgebiet waren im Laufe des Vormittags insgesamt drei größere Einsatzlagen abzuarbeiten.
Als erster Einsatzabschnitt wurde ein Waldbrand zwischen Giershagen und Padberg angenommen. Hier wurden zuerst die Einheiten aus Giershagen, Padberg, Bredelar, Beringhausen und Helminghausen eingesetzt. Da sich aber schnell zeigte, dass eine Wasserversorgung über eine lange Wegstrecke aufgebaut werden musste, wurden die beiden vorgeplanten Löschzüge zu dieser Einsatzstelle entsandt. Aus der etwa zwei Kilometer entfernten Rhene wurde eine Wasserversorgung hergerichtet, dazu war ein Höhenunterschied von über 90 Metern zu überwinden. Parallel wurde ein Pendelverkehr mit wasserführenden Fahrzeugen eingerichtet. Im Laufe des Geschehens musste neben der Brandbekämpfung, von rund 1.000 Quadratmetern Wald auch eine Personensuche samt Menschenrettung aus unwegsamem Gelände durchgeführt werden.
Neben den bereits genannten Löschgruppen waren weitere Kräfte aus Westheim, Erlinghausen, Obermarsberg, Oesdorf, Meerhof, Essentho, Heddinghausen und Marsberg vor Ort, ebenso die Drohnengruppe aus Westheim. Die Leitung dieses Einsatzabschnitts oblag Andreas Bartmann und Nikolas Schemm. Insgesamt waren dort mehr als 80 Einsatzkräfte eingesetzt.
Parallel wurde der Führungsstab der Feuerwehr Marsberg im Gerätehaus in Marsberg eingerichtet, der die Gesamteinsatzleitung im Stadtgebiet übernahm. Die Leitung des Stabes oblag Andreas Wiegelmann, der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Michael Hüwel übernahm die Gesamteinsatzleitung im Stadtgebiet. Hier waren zwölf weitere Einsatzkräfte der Feuerwehr tätig, um die Einsatzabschnitte und die Einsatzkräfte zu koordinieren und die Gesamtlage im Stadtgebiet zu überblicken.
Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadtverwaltung wurde ebenfalls alarmiert. Dieser nahm seine Arbeit mit etwa 20 Mitgliedern im Rathaus der Stadt Marsberg auf. In Zusammenarbeit mit dem Führungsstab der Feuerwehr wurde von dort unter anderem die Pressearbeit koordiniert. Hierzu gehörte die Information der Bevölkerung über die Ereignisse und die Lage im Stadtgebiet sowie auch die Warnung vor eventuellen Gefahren durch die Rauchentwicklung im Rahmen des Waldbrandes. Zudem wurde zu Übungszwecken ein Bürgertelefon eingerichtet, so dass sich die Bevölkerung über die aktuelle Situation jederzeit informieren konnte. Des Weiteren wurden die Einsatzkräfte der verschiedenen Organisationen vom SAE der Verwaltung organisatorisch unterstützt. Zu den Aufgaben gehörte insbesondere, ein Busunternehmen für den Transport der evakuierten Personen zu organisieren, die geretteten Personen in städtischen Gebäuden unterzubringen sowie die Verpflegung zu organisieren und sicherzustellen. Auch musste der Nachschub von Kraftstoffen für die Fahrzeuge und Gerätschaften der Feuerwehr organisiert werden. Zur Koordination stand ein Verbindungsmann im SAE zur Verfügung, der in ständigem Austausch mit und in Kontakt zum Führungsstab der Feuerwehr stand. In regelmäßigen Stabsbesprechungen wurde die aktuelle Schadenslage dargestellt und analysiert, um jederzeit auf die aktuelle Situation und die neuen Herausforderungen reagieren zu können.
Während sich die Einsatzstelle zwischen Giershagen und Padberg allmählich aufbaute, wurde ein zweiter Einsatzabschnitt eröffnet: Alarmiert wurde zunächst ein Fahrzeug des Löschzugs Marsberg zum Kilianstollen. Dort war es zu einem Unfall im Besucherbergwerk gekommen. Nach der Erkundung stand fest, dass es dort zu einem Unfall mit der Grubenbahn gekommen war. Eine Person war unter der Grubenbahn eingeklemmt, es gab zudem weitere Verletzte. Außerdem war eine Gruppe mit 15 Besuchern und einem Bergwerksführer bereits im Berg unterwegs, wovon zwei Personen vermisst wurden. Zudem erwies sich ein Teil des Stollens infolge des Unfalls als einsturzgefährdet. Daher wurden weitere Kräfte aus Marsberg, Obermarsberg, Leitmar und Westheim alarmiert. Diese übernahmen die Evakuierung der Besuchergruppe, die Betreuung und Versorgung der betroffenen Besucher sowie die Rettung und Versorgung der eingeklemmten und verletzten Personen. Unterstützt wurde die Feuerwehr durch Einsatzkräfte mehrerer Fachgruppen des THW Brilon und Arnsberg. Insgesamt 19 beteiligte Personen waren in diesem Abschnitt zu retten und zu versorgen. Diesen Abschnitt führte Marsbergs Löschzugführer Jörg Wlasny. Knapp 40 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren hier eingesetzt, die 15-köpfige Besuchergruppe hatte der Heimatbund Marsberg gestellt.
Als dritter Abschnitt war eine Evakuierung im Altenheim Haus am Bomberg durchzuführen. Rauchentwicklung aus einem weiteren Waldbrand in unmittelbarer Nähe führte zunächst zu einem Auslösen der Brandmeldeanlage. Tatsächlich war eine Etage des Altenheims durch die Rauchentwicklung verraucht, so dass eine Evakuierung von 25 Heimbewohnern erforderlich war. Dazu wurden die Löschgruppen aus Canstein, Udorf und Borntosten zum Altenheim alarmiert, für die erforderliche Evakuierung zwei Einsatzeinheiten des Deutschen Roten Kreuzes, ein Rettungswagen des HSK sowie die Leitende Notärztin und der organisatorische Leiter Rettungsdienst. Durch die Feuerwehr wurden unter Atemschutz mehrere Personen aus dem verrauchten Bereich gerettet, darunter eine bettlägerige Person aus einem komplett verrauchten Zimmer. Insgesamt 25 Bewohner galt es zu evakuieren, darunter bettlägerige und nicht gehfähige Personen. Dazu musste eine weitere Person aus dem nahegelegenen Wald gerettet werden. Durch die Einheiten des Rettungsdienstes und des DRK wurden die evakuierten Bewohner gesichtet und ihrem Zustand entsprechend versorgt. In der Sekundarschule am Eresberg wurde zudem ein Betreuungsplatz für die Heimbewohner eingerichtet. Knapp 25 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren hier vor Ort, die Abschnittsleitung oblag Ralph Pohle und Matthias Stremmer. Die Verletztendarsteller wurden von Jugendlichen aus der Jugendfeuerwehr Marsberg und dem Jugendrotkreuz Brilon gestellt.
Mittags wurde die Übung für die rund 220 Teilnehmenden beendet und alle drei Einsatzabschnitte zurückgebaut. Anschließend wurden die Fahrzeuge gereinigt und einsatzbereit gemacht.
Bild zur Meldung: Übung im Kilianstollen,