Messungen im Carolus-Magnus-Gymnasium sind abgeschlossen
Marsberg. Die Messungen sind abgeschlossen, das vorläufige Ergebnis liegt vor: Die Decken des
Carolus-Magnus-Gymnasiums sind so stabil, dass eine „kleine Sanierung“, also die
Abhängung der Decken und die Durchführung einer kompletten Brandschutzsanierung,
ausreichend ist. „Wir sind alle froh und erleichtert, dass wir jetzt konkret wissen, woran
wir sind“, betont Bürgermeister Thomas Schröder. Kurz vor Ende der Sommerferien
2024 waren bei Modernisierungsarbeiten Schäden an der Rippendecke festgestellt
worden, sicherheitshalber wurde das Gebäude gesperrt.
Bereits Mitte Dezember gab es einen ersten Ortstermin mit der Ingenieurgesellschaft Experimentelle
Statik mbH aus Bremen rund um Prof. Dr. Ing. Marc Gutermann. Mittels einer hydraulischen
Druckprüfung erbringt diese einen experimentell gestützten Nachweis der Statik,
der gleichwertig mit dem statischen Nachweis eines Prüfstatikers ist. Nach der Sichtung der
vorhandenen Unterlagen über Geometrie und Baumaterialien entschied die Ingenieurgesellschaft,
die Prüfung am Gymnasium durchzuführen. Am Montag dieser Woche reiste das Team
aus Bremen an und baute die erforderliche Konstruktion sowie die Messegräte auf, am Dienstag
startete die erste Messung.
„Wir suchen uns für die Prüfung immer den Bereich im Gebäude aus, der möglichst schlecht
ist“, so Prof. Gutermann. Im Fall des Gymnasiums fiel die Wahl auf den Raum, in dem im Zuge
der ursprünglich geplanten Sanierung die Decke abgebaut und die Schäden festgestellt wurden.
Über ein komplex aufgebautes System aus Stahlträgern und verschiedensten Messgeräte
testete das Team aus Bremen die Tragfähigkeit. Im ersten Versuch beprobten die Ingenieure
die Decke des zweiten Obergeschosses mittels Zugkraft von unten, beim zweiten Test wurde
die Last hydraulisch auf die Decke des ersten Obergeschosses gedrückt. „Wir bringen hier rund 20 Prozent mehr Last auf, als eigentlich zum Statiknachweis erforderlich
wäre“, erklärte Prof. Gutermann. Dies garantiere dann auch, dass die erzielten Ergebnisse auf
das gesamte Gebäude, das ja in gleicher Bauweise errichtet wurde, übertragen werden können.
Zur zweiten Messung hatte er neben dem Bürgermeister Thomas Schröder den Prüfstatiker
Ulrich Ponzel vom Büro Thormählen und Peuckert sowie die Dipl.-Ingenieurin Janina
Knippschild vom beauftragten Büro Kepplin und Kampkötter eingeladen.
Gleich zu Beginn beruhigte Prof. Gutermann, dass die Decke bei einem Druckversuch nicht
ohne Vorwarnung durchbrechen werde: „Das passiert aufgrund der verwendeten Materialien
nicht.“ Bereits bei dem Ortstermin im Dezember zeigte er sich sehr optimistisch, dass beim
Carolus-Magnus-Gymnasium die Decken der Druckprüfung standhalten werden. „Ich habe in den vergangenen Jahren schon mehrerer solcher Decken gesehen und geprüft“, erklärte er. „Die Tests verliefen alle problemlos.“
Gespannt starrten dann alle auf den Monitor, als der Ingenieur die hydraulische Last immer
weiter erhöhte. Rein rechnerisch stand dabei ein 60-Tonnen-LKW auf dem Boden. „Herzlichen
Glückwunsch“, wandte sich Gutermann anschließend an den Bürgermeister. „Die Decken halten!“.
„Nun haben wir Planungssicherheit für das weitere Vorgehen“, so Bürgermeister Thomas
Schröder. Schnellstmöglich werden jetzt die erforderlichen Gewerke für die erforderliche Sanierung
ausgeschrieben und das Ausräumen der Möbel beauftragt.
Für die nun nicht erforderliche „große“ Sanierung wurden im Haushalt Mittel in Höhe von
4,2 Millionen Euro bereitgestellt. Die genauen Kosten der „kleinen“ Sanierung sind noch nicht ermittelt, werden aber deutlich unterhalb dieses Betrages liegen. Ein Neubau, einschließlich des Abrisses des Altbaus, hätte nach einer seinerzeitigen ersten groben Schätzung etwa 30 Millionen gekostet.
Bild zur Meldung: Bürgermeister Thomas Schröder, Prüfstatiker Ulrich Ponzel, Diplomingenieurin Janina Knippschild und Prof. Dr. Marc Gutermann (von links).